Archiv für den Monat: September 2014

Goodwood….

Goodwood …hier kommen Auto Freaks auf ihre Kosten

Wenn mich jemand fragte, was in diesem Jahr mein schönstes Erlebnis war, dann würde ich antworten: den Besuch des Goodwood Revival! Es gibt sicher nur wenige in Deutschland, die diesen Event kennen. Es sei denn, sie sind Auto-Freaks. Sowie mein Mann, der ein begeisterter Autorennsport-Fan ist und mir begeistert von Goodwood erzählte. Kurzum beschlossen wir, dies einmal zu besuchen. So fing ich sehr früh an zu planen, weil dies Event angeblich DAS EREIGNIS DES JAHRES auf der Insel ist. In diesem Jahr fand es vom 12.-14. September in Goodwood, Grafschaft Sussex in Südengland statt. Es handelt sich um eine 3 Tage dauernde Rennveranstaltung mit Oldtimern aus der Zeit vor 1960.PresseZentrum wie 1940

PresseZentrum wie 1940

Ready for the start of the St Mary's Trophy

Lady Marie Louise und die Mechaniker
Lady Marie Louise und die Mechaniker
Pit Stop
Pit Stop

Die erste Hürde war ein Hotel zu finden und wohl bemerkt, im April begann ich mit der Planung! Meine Favoriten Goodwood Hotel und West Dean College waren schon ein Jahr im Voraus ausgebucht, da viele Rennfahrer und Sponsoren diese Häuser rechtzeitig belegt hatten. Alle Tipps meiner englischen Freunde waren ohne Erfolg. Irgendwann rief ich, fast schon verzweifelt, mehrere Hotels an, obwohl diese per Internet schon ausgebucht waren, und bei einem hatte ich Glück.
Allerdings waren wir dort nicht zufrieden, es lag auf der Hayling Island kurz vor Portsmouth und bedeutete viel Fahrerei und ausserdem war es alles andere als spektakulär. Aber wie sagt man: In der Not frisst der Teufel Fliegen. So war es dann auch.

Unsere Reiseroute ging über Brügge in Belgien, wo wir die erste Nacht im wunderschönen Hotel Heritage von Relais & Chateaux verbrachten – das war fürstlich verglichen mit unserer späteren Kaschemme…. Zu Brügge werde ich noch in einem anderen Blog schreiben, denn es ist eine sehr schöne Stadt so wie auch das Hotel.

Am nächsten Morgen ging es von Brügge weiter über Calais und dann mit dem Zug durch den phantastischen Eurotunnel nach Folkestone. Nur 35 Minuten, davon 22 Minuten unter Wasser, hervorragend organisiert. Dann kam der nächste Challenge: vierspurige M20 mit rasendem Verkehr, obwohl die Geschwindigkeit auf 70 Meilen (112 km) beschränkt ist. Mein Mann bestand diese Prüfung hervorragend! Nach unserer Ankunft im Hotel, fuhren wir dann noch zum Goodwood Estate, um uns mit der Fahrtzeit und dem Weg für den morgigen Tag vertraut zu machen. Das war auch gut so, denn der nette Kellner in der Brasserie des Goodwood Hotels malte uns auch gleich einen einfachen Weg auf, wie wir leicht am nächsten Tag zum Revival finden würden. In der Gegend kapituliert jedes Navi oder GPS – einfach zu viele enge Sträßchen, Wege usw. Welch ein Treiben dort schon herrschte, alles Auto-Liebhaber und viele der Zuschauer hatten schon eingeparkt und entweder im Auto geschlafen, oder in dem großen Park mit einer Unzahl von sehr komfortablen Winnebago- Wohnmobilen, die man übrigens für das Revival Meeting mieten kann.

Auto-Abstauberin (4)

Uns begegneten alte Militär Willys Jeeps, Motorräder usw. aus dem 2. Weltkrieg (Armeebestände, die die Amerikaner in England zurückließen) mit Männern in Original-Uniformen. Sowie eine große Anzahl von Oldtimern jeden Alters und Zustandes wie: Rolls Royce, Bentley, Aston Martin, Jaguar, Maserati, Ferrari, Austin Healey……
Ein wahres Schauspiel und alle waren fröhlich, zeigten großen Enthusiasmus und man kam gut ins Gespräch. Ein Herr in schottischem Kilt fiel uns auf und als wir mit ihm sprachen, erzählte Philip Chubb aus Norfolk, dass er mit seinem edlen dunkelgrünen Alvis schon 60.000 Meilen gefahren ist und seit Jahren mit seinem Silver Shadow auch auf die Rolls Royce Alpine Tour geht, das Auto immer in Bewegung ist und daher auch keine großen Mucken macht.

Pit Stop
Pit Stop

Das Großartige an dem Goodwood Revival ist nämlich, dass die Gäste gebeten werden sich in der Mode von 1940 – 60 zu kleiden, um die Originalität und Authentizität dieses Festivals zu unterstreichen. Zur gleichen Zeit also, wie die an den 15 Rennen teilnehmenden Oldtimer vor 1960.

Auto-AbstauberinKesse Autoabstauberin

Aus diesem Grunde gab es Verkaufsstände mit Petticoats, Pünktchen- Kleidern, Overalls, Royal Air Force- Uniformen, viele schöne Hüte in allen Formen, Fuchs- und Nerzstolen, typische Schuhe aus der Zeit – alles in der damaligen eleganten Mode. Viele Damen hatten sich vor Ort vom Friseur eine stilechte Frisur mit Tolle und Kämmchen machen lasen und trugen verführerische knallrote lachende Lippen zur Schau! Hier und da fand ich auch Zuschauer im Stil der Hippies wieder. Dies war aber im Vergleich zu der eleganten Mode für mich nicht so toll. Es gab einfach alles, auch alte Feldstecher um die Schulter, Picknick Hamper, Häkelhandschuhe.

Wir hätten gar nicht per Flugzeug nach Goodwood kommen können, denn wir hatten ja so viel Gepäck mit Kleidersäcken, Hutschachtel, mehreren Bügel-Handtaschen, englischen Karo-Sakkos und Mützen. Ich trug ein rotes Plisseekleid und ein taubenblaues Kleid meiner Mutter mit weitem Rock mit enger Taille, sowie jeweils einen anderen Hut dazu!

Lord Martin and Lady Marie Louise
Lord Lord Martin and Lady Marie Louise

Mein Mann fühlte sich allerdings in seinen Knickerboggern nicht so wirklich wohl – aber er war ja nicht allein damit! Es war ein schönes Schauspiel und jeder trug seine „Verkleidung“ mit Würde und Selbstverständlichkeit.

Am ersten Tag schauten wir uns zunächst das Paddock an, wo noch an den Jaguars, Austin Healeys, Ferraris usw. kräftig geschraubt wurde. Die Wagenbesitzer reisten mit ihren Mechanikern an und meistens haben die Besitzer diese kostbaren Wagen nicht selber gefahren, sondern engagierten Fahrer. Für so manches Fahrzeug müsste man die Safes einer Bank plündern, um diese bezahlen zu können. Rennfahrerlegenden wie John Surtees, Stirling Moss, Jackie Stewart und aus Deutschland Jochen Maass waren anzutreffen. Legende Derek Bell z.B. fuhr in, glaube ich, 3 Rennen verschiedene Autos, auch das Rennen mit den Jaguar D-Types (21 Fahrzeuge!) fuhr er beispiellos und wurde immerhin 4.! Da wurde auf Biegen und Brechen gefahren und es wurde sich nichts geschenkt.

An diesen drei Tagen kamen jeden Tag 50.000 Besucher – ein gutes Geschäft, würde man meinen. In den ersten fünf Jahren war es für Lord March – dem Besitzer von Goodwood – kein Gewinn, aber nun setzt das Revival GBP 81 Mio um!

Für mich war am Sonntagmittag das schönste Rennen, als 32 Jungen und Mädchen ihre kleinen Austin J40 Pedalo-Autos auf der Ziellinie bestiegen und wie verrückt mit ihren Beinchen 250m zum Ziel strampelten.

Austin J40 Pedalo Rennen
Austin J40 Pedalo Rennen

Man sollte sich den Namen von William Tyrrell merken, denn dieser Junge machte es vom 29. Startplatz auf den ersten Platz. Als er dann glücklich mit Lorbeerkranz um den Hals gefragt wurde, welchen Beruf er sich später aussuchen werde, sagte er mit überzeugter Stimme: Rennfahrer! Wer weiß, ob er nicht ein neuer Stirling Moss werden wird!

William Tyrell  Sieger im Austin J40 Pedalo
William Tyrell Sieger im Austin J40 Pedalo

Nach dem Rennen am nächsten Morgen hatten wir noch das Glück eine Besichtigung auf dem gesamten Goodwood Estate zu machen.
Zunächst schauten wir uns das Hotel und einige Zimmer an: alle Zimmer in zeitgenössischem Stil renoviert, dazu die Wände in „Elephant Breath“ – Grau von Farrow & Ball gehalten. Wie gern hätte ich dort geschlafen…..!
Das Hotel hat 91 Zimmer und Suiten sowie auch Tagungsräume, Spa, Terrasse und einen Goodwood Shop, wo man sich so einige Erinnerungsstücke leisten kann. Die Küche ist ausgezeichnet und wer noch immer sagt, dass die Engländer keine gute Küche haben, der war wohl noch nie dort!
Übrigens gibt es eine eigene Goodwood Farm auf dem Estate und alle Lebensmittel wie Fleisch, Milch, Gemüse und Obst kommen von dieser Bio-Farm für die Gäste des Hotels. Sozusagen Eigenversorger!

Außerdem besuchten wir das Haus „Kennels“ – dieses Haus elegant und schmal mit großer Terrasse und grosszügigem Park sowie eigenem 18-Loch Golfplatz – war ursprünglich für die Hunde der erlauchten Gesellschaft gebaut. Heute ist es ein privater Club.

Als ich eintrat, saß eine junge Dame am Schreibtisch und malte auf eine weiße Emaille-Schüssel den Namen „Mitzi“ .Ach, sagte ich, ist das für Ihre Katze?“ „ Nein“, antwortete sie, „das ist für die Hunde, schauen Sie mal im Schrank hinter mir, dort sind alles die Schüsseln mit Namen für die Hunde der Clubmitglieder!“ Mit Verlaub, so exzentrisch können nur Engländer sein!
Anschliessend besuchten wir noch das Goodwood House, wo heute Lord March mit seiner Familie lebt. Er ist der Sohn vom Duke of Richmond, der aufgrund seines Alters nun mit seiner Duchess ein „kleineres Anwesen“ Carne´s Seat beziehen wird.

Ich war zutiefst beeindruckt von der Schönheit, dem Luxus und der Herrlichkeit dieses Anwesens. Auf Englisch würde ich sagen, ich war „flabbergasted“. Und Tony, der Butler, bereits fast 45 Jahre im Dienst des Duke of Richmond, reichte uns Tee und Kekse zur Begrüßung – ach, wie war das schön!

Auf dem Park vor Goodwood House ist ein Cricket Club und dort wurden im Jahre 1727 die heutigen Cricket-Regeln von dem 2. Duke of Richmond aus der Taufe gehoben. Dieser Cricket Club gehört zu den schönsten auf der Insel. Neben den drei riesigen libanesischen Zedern und dem eleganten Cricket Pavillon wirkt er schon sehr besonders. Übrigrens wurde dieser Pavillon im Jahre 1953 anläßlich der Krönung und zu Ehren Ihrer Majestät der Königin Elizabeth gebaut.

Hier findet auch jährlich das Festival of Speed statt, immer eine Woche vor dem Formel1-Rennen in Silverstone: Hier kommen Hamilton, Vettel, Rosberg usw, um auf der schmalen Strasse dem sogenannten Hill-climb am Goodwood House vorbei eine Piste von 1,6 km mit scharfen Kurven an der alten Steinmauer entlang zu düsen. Ein großes Spektakel!

Die Landschaft in Sussex mit seinen sanften Hügeln, wo sich die Wolken auf den Feldern spiegeln, die vielen engen Gassen, alten Pubs und wunderschönen bunten Blumengärten: „It is the place to be!“

 

 

 

 

Normandie: herrliche Landschaft, Deauville, Le Havre , Cidre und Käse

Hotel Normandy Lucien Barriere
Hotel Normandy Lucien Barriere

 

Von Paris aus sind es nur ca. 190 km nach Le Havre und Deauville…..

Zunächst fuhren wir über die Pont de Normandie – eine sehr hohe Brücke, unter der auch grössere Tanker durchfahren können. Früher war es eine Zugbrücke. Le Havre – zunächst denkt man an eine schmutzige Hafenstadt, wo die Schiffe ihre Ladungen umschlagen, Öltanker be- und entladen – aber das stimmt nicht. In Le Havre wurde nach dem 2. Weltkrieg, wo praktisch alles zerstört war, sehr viel gebaut. Es ist eine pittoresque kleine Hafenstadt geworden und der berühmte französische Architekt Jean Nouvel Normandie: herrliche Landschaft, Deauville, Le Havre , Cidre und Käse weiterlesen

Gartenbad Bettingen in der Schweiz

Unweit von Basel und dem Museum Beyeler in Riehen liegt das Dorf Bettingen mit ca. 1200 Einwohnern. Die Trägerschaft sind die Gemeinde und die Anwohner. Sie bekommen keinerlei finanzielle Unterstützung zu der Unterhaltung vonseiten des Kantons. Damit ist sicher auch zu erklären, dass es strenge Baderegeln gibt, die peinlich genau und strikt beachtet werden müssen.

Zum Beispiel der § 10 der Allgemeinen Badeordnung: Gartenbad Bettingen in der Schweiz weiterlesen

Rellerli Schwingfest

Fahnenschwinger
Fahnenschwinger
Schwinger
Schwinger

Alphornbläser gesamt2014 009

  Hosenlupf .…was schwinget die da?

Meine Vorstellung vom Schwingfest entsprach nicht ganz der Realität. Ich stellte mir vor, dass Sennerbuben die Sichel schwingen oder andere Dinge durch die Gegend schwingen. Tatsächlich wurde im 13. Jahrhundert auf Alpfesten noch um ein Hosentuch, ein Schaf oder um andere Naturalien geschwungen. Heutzutage ist es mehr ein Raufen und Ringen oder Kräfte messen.

Hoch oben auf dem Rellerli Rellerli Schwingfest weiterlesen