Archiv für den Monat: Januar 2022

Kleine Oase im Zentrum von Saint Tropez –LOU CAGNARD

Der beliebte und mondäne Ferienort St. TROPEZ stellt viele vor die Frage: In welchem Hotel wollen wir übernachten?

Es gibt eine Fülle von Hotels in vielen Kategorien. Zu den exklusiven gehören das BELROSE aus der Althoff-Gruppe mit dem charmanten General Manager Robert van Straaten hoch über der Bucht von St. Tropez oder das LA BASTIDE DE SAINT TROPEZ wie auch einige andere Relais &Chateau Hotels in bekannter Eleganz und mit guter Küche!

Es gibt teure Restaurants oder das berühmte Café SENEQUIER mit den roten Stühlen, wo man gesehen werden will oder auch wird und tief in die Tasche für einen Cocktail greifen muss.

Die Kunst ist es in St.Tropez das zu finden, was den eigentlichen Ort so beliebt macht. Die kleinen, engen Gassen mit entzückenden modischen Boutiquen; wo man von der schönen Umgebung und der lauen Luft betört ist und gern mal ein luftiges buntes Sommerröckchen kauft. Die kleinen Bistros versteckt in den Gassen mit guter, ehrlicher Küche. Nicht zu vergessen den herrlichen „Place des Lices“, wo in den Sommermonaten dienstags und samstags der Markt stattfindet. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt und man so günstig herrliche Kleidung, Hüte, Decken und Käse etc. kauft. Bei meinem letzten Besuch habe ich auch den Cimetière des Marins an der Spitze der Halbinsel mit den wunderschönen bunten Keramikkränzen besucht. Nicht zu vergessen die entlegenen Strände und Buchten, die man manchmal nur von Meeresseite erreichen kann und die herrlichen Pinienwälder.

Nicht gerne möchte man in St. Maxime in einem Hotel sein, weil man sich dann durch die langen Schlangen von Karossen mit lärmenden Motorennach St. Tropez plagen muss!

LOU CAGNARD – ein provenzalisches Haus mit 18 Zimmern, ein kleiner aber sehr blumenreicher gepflegter Garten, wo wir frühstücken, und das Wichtigste für St. Tropez: ein geschlossener Parkplatz!

Ab 21 Uhr werden die Tore geschlossen und unser Auto – oft bepackt für die Weiterreise – ist sicher! Das Hotel ist ruhig und wir können genüsslich schlafen!

Das Hotelier-Paar: Corinne und Jérome Yvon haben jahrelang in der gehobenen Hotellerie gearbeitet und sie hatten einen Traum: ein eigenes Boutique Hotel….und das führen sie nun erfolgreich bereits seit 25 Jahren!

Sie sind sehr hilfsbereit und sorgen für eine harmonische Stimmung in ihrem Haus! Das junge Zimmerpersonal ist sehr freundlich und effektiv. Abends sitze man gern auf der Terrasse vor seinem Zimmer oder im Garten und geniesst noch einen Schlummertrunk!

Mein Mann wollte unbedingt mit mir eine „Bouillabaisse“ essen. Wir baten Corinne uns einen Tisch im „La Bonne Terrasse“ – Chez Camille zu reservieren, was auch klappte.

Es gibt ausserdem noch den berühmten  „Club 55“, wo die Gäste mit ihren Motoryachten ankern und dann vom Personal mit einem kleinen motorisierten Schlauchboot abgeholt werden. Es ist dort immer brechend voll und ich bemerkte, dass die Uhren der Kellner den Protz und die Grösse der Uhren der Gäste teilweise noch übertreffen. Die Trinkgelder müssen irre hoch sein! Da wollte ich eigentlich nicht noch einmal hin – ist Geschmackssache!

Also zurück zur „Bouillabaisse“ im „La Bonne Terrasse“: Wir hatten einen wunderbaren Tisch direkt am Fenster mit Blick auf den darunter liegenden Strand…und uns wurde ein riesiges Tablett mit 6 Fischen präsentiert, die alle in die Suppe kamen. Es war wirklich sehr köstlich und mein Mann schwelgte in alten Erinnerungen. Das Essen war so reichhaltig, dass ich anschliessend unbedingt an den Strand musste, um meine Füsse ins kalte Wasser zu halten und dann lag ich platt für ein paar Minuten am Strand!

Das Vergnügen war auch nicht billig, aber manchmal gibt es eben Dinge, die man einfach mal erlebt haben muss! Denn wie sagt man so schön: 

Man soll das Leben geniessen solange es geht und im Alter von seinen herrlichen Erinnerungen leben!

Hoffmann’s Erzählungen

Hoffmann’s Erzählungen, Phantatische Oper von Jacques Offenbach

Heute morgen wurde ich fröhlich geweckt von einer mir sehr vertrauten Melodie bzw. Oper. „La Baccarole“ rief ich meinem Mann im anderen Zimmer zu. Welch wunderbare, romantiche Musik, die in mir Erinnerungen wachrief.

Ich war noch Teenager und durfte meine Mutter sehr oft zu Opern-Abenden in die „Staatsoper Hamburg“ begleiten. Ich erinnere mich noch, wie ich mich am Tage des Opernbesuchs vorbereitete. Ich las das Libretto, um auch alles später zu verstehen was gesungen wird. Stundenlang saß ich vor dem Spiegel in meinem Zimmer. Auch probierte ich verschiedene Kleider an, um mich dann schließlich für ein hübsches zu entscheiden. …bis es dann endlich losging.

Ich war immer so aufgeregt und selbstverständlich (?) saßen wir in den vorderen Reihen im Parkett Mitte!

Der Dirigent B. Gigli
Tenor Benjamino Gigli

Endlich öffnete sich der riesige, rote Samtvorhang…ich hielt das Programmheft in meinen Händen und in meinem Abendtäschchen auch einen Bonbon….denn bloß nicht husten, das wäre ja ganz schrecklich!

Die Ouvertüre begann wunderbar melodisch, romantisch und zart und als dann auch noch die „Baccarole“ auf der Bühne dazu erschien, da war es um mich geschehen!

In der Oper geht es um Hoffmann’s unglücklichen Lieben zu Olympia, Antonia und Giuletta. Diese sehnsüchtigen, wie dramatischen Gefühle fanden sich in der Musik wieder:

Fröhlich war er, als die „CanCan“ Musik ertönte und tieftraurig war er, als die dumpfe, schwere Musik von „Orpheus in der Unterwelt“ ertönte. Ich erinnere mich auch an die naturgetreuen Bühnenaufbauten und die phantastischen, phantasievollen Kostüme!

Heutzutage würde man die Baccarole wohl auf der leeren Bühne auf die Wand projizieren und ob die tollen roten Rüschenröcke zu „CanCan“ würden die noch gezeigt werden?

Ich erinnere mich nicht mehr ganz genau, wer den Hoffmann gesungen hatte, aber ich war so begeistert von dem italienischen Tenor Benjamino Gigli, dass ich meine, er hatte die Rolle gesungen.

Nach der Aufführung gingen meine Mutter und ich immer in das kleine Restaurant neben der Oper, um dort noch einen „Theaterteller“ zu speisen. Das Aufregende an dem Restaurant war, dass die Künstler nach der Aufführung in dem Restaurant erschienen und ich so Gelegenheit hatte, um für ein Autogramm für mein Programmheft zu bitten. Für mich war das immer ein aufregender Moment und ich weiß, dass ich einmal von Benjamino Gigli ein Autogramm bekommen habe.

 Irgendwann in der Schule bat unser Deutschlehrer – Herr Johannes Mohr – sehr literarisch und in Gedichte verliebt – Uns einen Aufsatz über eines unserer schönsten und beeindruckenden Erlebnisse zu schreiben.  Ich hatte dann über einen Besuch in der „Staatsoper Hamburg“ anlässlich der fulminosen Aufführung der Oper „AIDA“ von Giuseppe Verdi geschrieben. Mein DIN A5  Schreibheft beschrieb ich nur mit 1 ½ Seiten und muss meinen Deutschlehrer wohl so begeistert haben, dass ich als Einzige eine „1 mit Auszeichnung“ bekam. Ich glaube, dass meine Begeisterung einfach ehrlich und gefühlvoll rüber kam.

Trotz vergeblicher Mühen in alten Kisten, auf dem Dachboden usw. rumzusuchen …finde ich leider das Heft nicht mehr!!

Marlis Leo