Schon als Teenager war ich interessiert am Kochen, aber so richtig in Fahrt gekommen ist diese Leidenschaft erst dann, als ich nicht mehr so viel beruflich reisen musste. Aber auch dann war ich bereits neugierig und interessiert in fremde Töpfe zu schauen. Heute wählen wir für unsere Privatreisen oft Hotels aus, die bekannte und ausgezeichnete Chefs de Cuisine haben. Besonders gern reisen wir in Relais & Chateaux Hotels, die ausser guten Lagen, schönen Hotels auch immer bekannt sind für die gute Küche.
So kommt es vor, dass mein lieber Mann mich im Hotel sucht und plötzlich in der Küche steht, mich erblickt und sagt: Dachte ich es mir doch, dass Du hier bist! Und oft fragt er mich: „Woher weisst Du das denn schon wieder?“
Darauf antworte ich: „Ich habe nur gefragt!“
So bieb es nicht aus, dass wir unsere Reisen nach Gourmet-Tempeln planten. Unsere Ziele sind überwiegend in Frankreich, England bzw. London und die Schweiz. Einmal waren wir im „Hotel du Palais“ in Biarritz. Der denkmalgeschützte Palast war einst der Sommerfrischeort für Napoleon III. und seine Gattin Eugenie. Das Palais hat noch heute viele schöne Dinge aus der Zeit in den Vitrinen, wie z.B. das königliche Porzellan, Vasen und Gemälde. Die Lage des Hotel du Palais ist atemberaubend: direkt am Atlantik und beim Diner – so man dann einen Tisch am Fenster reserviert hat – hat man den herrlichen Ausblick auf die tosenden Wellen des Atlantiks. Monsieur Gaultier – Chef de Cuisine – zeigte mit seine Küche und …zum ersten Male sah ich blaue Hummer, die allerdings beim Kochen wie alle anderen auch rot werden. Diese Hummer kauft er frühmorgens von den Fischern nördlich von Biarritz in Bayonne.
Von dem ausgezeichneten Sommelier lernten wir, dass beim Trinken der Rotweins vom letzten Abend und dann die neue Flasche kam, die Gläser nicht erneuert werden. Man nennt es „aviner“, d.h. mit Wein befeuchten und der Geschmack des Weines in dem Glas ist runder, intensiver und aromatischer. Der Service der Kellner ist umwerfend: elegant und zuvorkommend, „impeccable“! und einmalig!
Ab Sommer 2020 wird das Hotel von der HYATT Hotelkette geführt. Das Palais gehört immer noch dem franz. Staat.
Natürlich reisten wir auch ins Périgord auf den Fuss-Stapfen von „Bruno le Commissaire“, der bei besonders schwierigen Fällen in seinem Kommissariat sich in die Küche zurückzog, um beim Kochen darüber nachzudenken. Bruno ist die Phantasiegestalt von Martin Walker, der mehrere Krimis über den Kommissar geschrieben hat. Dazu kommt auch das überaus interessante und spannende Kochbuch von „Bruno“.
Besonders erwähnen möchte ich auch „Stephan’s Bistro du Marché in Bergerac, der interessante Gerichte zaubert…so begeistert waren wir, dass wir zusammen mit anderen Gästen aufstanden und ihm „standing ovations“ gaben!
In London geht gar nichts ohne „Ottolenghi“ , der inzwischen 5 vegetarische Restaurants hat mit Rezepten aus dem Abendland. Seine Gerichte sind ein „Feuerwerk im Gaumen“!
Die Gerichte – wenn man dann einmal alle Gewürze eingekauft hat wie z.B. Zumac, Pomegranate seed powder, Koriander, Zitronenpaste, diverse Pfeffersorten, Chili Flakes usw. – sind sehr leicht zuzubereiten. Allerdings muss ich sagen, dass meine Freunde immer zurückschrecken wenn sie nach dem Rezept fragen, und die vielen aufgelisteten Zutaten sehen….. Dann sollen sie doch weiterhin Zuhause Spiegelei auf Brot essen, aber nicht bei mir!
Diese vielen Kochbücher gehen auch mit mir auf die Reise ins Ferienhaus. Leider sind diese Bücher ziemlich schwer! Ich habe einen ganzen Schrank voller Kochbücher und es ist mein großes Vergnügen darin zu schmökern und immer wieder etwas Neues auszuprobieren.
Für den Sommer habe ich das Buch von „Bondi Harvest“ erstanden – er kocht unkomplizierte, leichte, bunte Küche am Strand in Australien – z.B. ist das Ceviche-Rezept von ihm eine Bombe!
Und ein Buch über „Superfood“! Ganz gesund!
Ein weiteres ausgezeichnetes Kochbuch ist: „L’Or de Provence“(leider vergriffen), in dem nur Rezepte mit „extra vergine“Olivenöl beschrieben sind. Am liebsten mag ich daraus die Artischocken gedünstet in viel Knoblauch, Petersilie und Olivenöl. Das Rezept heisst auch „Römische Art“. Am besten reist man im April nach ROM, dann ist Saison von Artischocken und in jedem Restaurant kann man wählen zwischen „à la romana“ oder „à la juidea“ (knusprig frittiert)! Man weiss nicht was besser schmeckt!
Geniales Rezept für Artischocken à la Romana
Im Internet wurde ich aufmerksam auf „Great British Chefs“, die ausgezeichnete Rezepte von vielen Super-Köchen in England bringen. Sage mir keiner, dass man nicht ausgezeichnet essen kann in England! Phänomenal!!
Die Erfinder der „Great British Chefs“ website, hatten dann auch ein Kickstarter-Projekt aufgelegt, an dem ich mich beteiligt habe. Nachdem ich bezahlt hatte erhielt ich dann ca. 6Monate später mein signiertes Kochbuch und dazu…eine schwarze Küchenschürze mit Logo von „Great British Chefs“.
Welche Ehre!
Eigentlich meint mein Mann, dass er mit mir ja gar nicht mehr essen gehen sollte, weil es ihm so gut Zuhause schmeckt. Da habe ich aber einen grossen Einwand: „ Ich brauche doch immer wieder neue Inspirationen!“