Bundeshauptstadt BERN – Besuch des Bundeshauses

Bern Panorama mit Abendstimmung.
Schweiz. ganz natuerlich.
Bern Panorama mit Abendstimmung.

Vor einiger Zeit sagte mir ein weitgereister Schweizer Freund: „Bern ist überhaupt die schönste Stadt der Welt“, womit er nicht unrecht hat, denn schon
Johann Wolfgang von Goethe beschrieb 1779 Bern folgendermassen: „…sie ist die schönste, die wir gesehen haben in bürgerlicher Gleichheit eins wie das andere gebaut…“. Und 1983 wurde Berns Altstadt in die Liste des UNESCO Welterbes eingetragen.Bern hat heute ca. 145.000 Einwohner und ist mit seiner unversehrten Altstadt, Laubengängen und vielen individuellen Geschäften und Antiquitätenläden, Kunstgalerien etc. wirklich bezaubernd. Majestätisch, neben dem herrlichen Hotel Bellevue liegt das Bundeshaus (erbaut in den Jahren 1892 bis 1902) an der Aare-Schlaufe.

Aare-Schlaufe (Copyright Wikipedia)
Aare-Schlaufe (Copyright Wikipedia)

 

Bundeshaus Südliche Ansicht (Copyright Schweizer Tourismus)
Bundeshaus Südliche Ansicht (Copyright Schweizer Tourismus)

Bei sonnigem Wetter ist es wunderbar auf der Terrasse rückseitig vom Bundeshaus zu flanieren und die ganze Pracht der herrlich schneebedeckten Alpenwelt mit den berühmten Bergen Eiger, Mönch und Jungfrau vor sich zu bestaunen.

Doch für heute hatten wir eine Führung im Bundeshaus gebucht (www.information@parl.admin.ch). Eine Führung dauert ca. 60 Minuten und ist kostenfrei! Gewisse Sicherheitsvorkehrungen sind zu beachten wie z.B. 20 Minuten vor dem Termin am Info-Desk beim Besuchereingang zu sein, Sicherheitskontrolle, ab 16 Jahren eine ID oder Pass vorweisen, und man muss sich einem Metalldetektor unterziehen. Fotos ohne Blitz sind erlaubt und das iPhone sollte während des Besuches auf stumm geschaltet sein.

Große Halle mit Wappen
Große Halle mit Wappen

Aber dann ging es schon los! Eine Gruppe mit ca. 30 Personen und einem sehr versierten und nicht langweiligen Gästeführer! Zunächst betraten wir die Bundeshalle. Diese ist in quadratischer Form und in jede Himmelsrichtung orientiert. Darüber weit oben an der sehr hohen Decke, wertvolle bunte Glasfenster. In der Mitte gibt es einen Kreis mit 25 Wappen der Schweizer Kantone (der Kanton Jura, hat sein Wappen seitlich, da er später als 1902 dazugekommen ist).

Besonders beeindruckend ist für mich die Statue aus Marmor (ca. 2,4 t.) welche die 3 Ur- Gründer- Gruppe mit Werner Stauffacher von Uri, Walter Fürst von Schwyz und Arnold von Melchtal von Unterwalden darstellt. Sie stilisiert die Gründung der Eidgenossenschaft am 1. August 1291 auf der Rütli-Wiese am Vierwaldstättersee. Fasziniert betrachtete ich diese Männer, die Mut zur Furcht und Eigenständigkeit bewiesen haben.

Große Halle mit Marmorstatuen der 3 Schweizer Eidgenossenschaft Gründer
Große Halle mit Marmorstatuen der 3 Schweizer Eidgenossenschaft Gründer

Von der Bundeshalle führen rechts und links jeweils sehr breite große Treppen in die Parlamentssäle:

Ständeratssaal im Norden und Nationalratssaal Richtung Süden. Auf jeder Seite des Treppenaufganges sind vier Statuen der Landsknechte in ihrer landestypischen Kleidung. Sie stellen jeweils ihre sprachliche Region dar:  Deutsch im nordöstlichen  Teil der Schweiz, Französisch im Westen, Italienisch im Süden (Tessin)und Rätoromanisch im Südosten.

Im Ständeratssaal, der natürlich kleiner als der Nationalratssaal ist, sieht man ein sehr großes, buntes Gemälde, welches die Szene einer Landsgemeinde (frühere Parlamentsform in den Kantonen) während einer Wahl zeigt. Die dargestellten Personen sind alles Originalgesichter, die der Maler aus der Landsgemeinde übernommen hat. In der obersten Reihe sitzen die Stimmenzähler, weil sie von dort den besten Überblick haben, die unteren zwei Reihen die wählenden Bürger. Und ganz unten mit vielen Kindern sind die Frauen. Diese waren damals noch nicht stimmberechtigt. Das Frauenstimm- und Wahlrecht wurde in der Schweiz erst im Jahre 1971 eingeführt.  Bitte hierzu das Video öffnen:

Bundeshaus BERN (Video)

Im Ständeratssaal, dem Parlament der Kantone bereiten die Ständeräte (2 pro Kanton) die Gesetzentwürfe vor, bevor diese im Nationalrat den Nationalräten vorgestellt werden.

Ständeratsaal
Ständeratsaal

Interessant für mich ist, dass so lange verhandelt werden muss, bis eine Einigung gefunden wird. Das kann manchmal auch über mehrere Sitzungen dauern.

Beim Betreten des Nationalratssaales verschlug es mir die Sprache: ein prächtiger Saal mit wunderbaren Holztäfelungen und wiederum …ein atemberaubendes riesiges buntes Gemälde! Das farbenfrohe Gemälde zeigt die Rütliwiese mit dem Vierwaldstättersee und links eine große Felswand. Der Maler hat sich dort einen kleinen Spass erlaubt: In der über dem See schwebenden Wolke erkennt man einen Engel, der einen Olivenzweig hält. Und in der Felswand zwischen zwei Spalten erkennt man bei genauerem Hinschauen …eine Forelle!

 

Sehr zu empfehlen ist für Besucher während der Sitzungen in der Session auf der oben unter der Decke befindlichen Besuchertribüne den Verhandlungen zuzuschauen.

 

 

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