Es ist eine alte Tradition, dass die Kühe von der Sommeralp durch die Gstaader Promenade ziehen. Ein wunderschönes Erlebnis, welches großer Vorbereitungen bedarf. Und das was die Zuschauenden auf der Promenade sehen ist nur ein Bruchteil dessen, was zum Züglete dazu gehört.

Es ist eine ale Tradition, dass die Kühe von der Sommeralp durch die Gstaader Promenade ziehen. Ein wunderschönes Erlebnis, welches großer Vorbereitungen bedarf. Und das was die Zuschauenden auf der Promenade sehen ist nur ein Bruchteil dessen, was zum Züglete dazu gehört.

Vorbereitungen für den Alpabzug
Bevor die Kühe von der Alp ziehen müssen zunächst das Geläut angelegt werden. Jede Kuh bekommt eine Glocke oder Treichel. Es kann bis zu 4 Stunden dauern von der Alp zur Promenade geführt von Bauern und Helfern.
Am Vortag wird der Blumenschmuck mit viel Liebe, Tannengrün und herbstlicher Blumenpracht angelegt. Dieser Schmuck wird mit eienr Leine rundum die Hörner der Kühe gespannt. Teilweise dient auch ein Melkschemel als Gerüst für die Blumenpracht.
Große Verantwortung für die Bauern

Die Bauern sind angespannt, weil sie eine grosse Verantwortung haben, die Tiere unversehrt zu Tal zu bringen und den Zeitplan für die Promenade einzuhalten.
Die Herren legen die Stallkleider ab und tauschen sie gegen Edelweiß-Hemden und kurze Hosen. Die Frauen tragen schon diese Blusen und flechten sich gegenseitig die Haare zu kunstvollen Frisuren. Die jungen Zügelhelfer stärken sich mit Zopf, Käse, Fleisch und Sirup!
Endlich aus dem Stall
Sobald die Kühe die Ställe verlassen haben, bleiben sie stehen und schauen sich die Zügelhelfer an und erst wenn sie die treibenden Rufe wahrnehmen, setzen sie sich langsam in Bewegung. Die Gustis (Jungstiere) zusammen mit den Kühen setzen sich als ganzer Zug mit moderatem Tempo in Bewegung. Für die Helfer ist es gar nicht einfach, die Tiere zusammen zu halten. Es kommt schon vor, dass sich eine Kuh ausschert oder einfach stehen bleibt und sich in der Runde umschaut. Aber ein Klapps mit dem Stock auf das Hinterteil genügt, damit sie weitergehen.
Einkaufserlebnis bei den Landfrauen

Am Rand der Promenade sind viele Stände der Bauern und auch der anliegenden Boutiquen. So kann man dies und jenes kaufen oder viele Käsesorten je nach Reifungsgrad probieren und erstehen. Auch diverser Zubehör ist zu kaufen wie Kuhglocken in allen erdenklichen Grössen, Trachtenkleidung, Körbe, Bürsten sowie hausgemachte Marmeladen und Sirup!
Die Bauern sind im Sommer bis zu drei Monaten auf der Alp und produzieren dort Käse, heuen und vieles mehr. Es ist ein anstrengender, aber durchaus angenehmer Aufenthalt in der herrlichen reinen Luft, der rundum guten Aussicht auf die vielen umliegenden Berge. Und abends hockt man beisammen am offenen Feuer und manchmal trifft man sich auch zum Jodeln.

Ich wünsche und hoffe, dass diese schöne Tradition noch viele Jahre stattfinden kann!
Ein befreundeter Bergführer hatte uns von dem „non-plus-ultra Hotel“ erzählt woraufhin wir uns das doch selber erkunden wollten. Das Rheintal hinunter fuhren wir Richtung Bonaduz, Thusis, Tiefenkastel. Ein Dorf später kommt Cunter, von wo wir auf einer steilen, später schmalen, kurvenreichen Bergstrasse die Bergdörfer Riom und Parsonz passierten bis sich vor uns in dem grünen Tal auf 1860 Meter Höhe ein kleiner Weiler mit ein paar Häusern auftat. Das Berghaus macht einen zunächst unscheinbaren Eindruck. Über eine grosse Terrasse betraten wir die Lobby und da stand unübersehbar und unüberhörbar Fadri Arpagaus, der Chef und Inhaber! Er begrüsste uns sehr warmherzig und wir waren sofort eingenommen von seiner fröhlichen Art.
Spannende Architektur
Die Lobby ist wie alles in erlesenem Altholz gebaut mit einem Blick durch eine Glasschwingtüre in die professionelle Küche. Der Raum besticht durch einen grossen offenen Kamin aus tonnenschwerem Granit mit gemütlichen Sitzplätzen, wo man sich gern mit den anderen Gästen unterhalten kann. Daneben ist die Rezeption, aber die besteht nur aus einem runden Hochtisch und einem Regal. Das Wichtigste ist dort Anna – gelernte Buchhändlerin, die lieber mit Menschen anstatt mit Büchern spricht und so sehr engagiert den Job als Rezeptionistin und „Helferin“ in allen Fragen erfüllt und keine Wünsche vergisst!
Klein aber Fein
Das Berghuus hat nur 12 Zimmer in drei Kategorien: Superior DZ mit Himmelbett oder Classic DZ mit Doppelbett und Bergblick oder DZ mit Blick bergseits. Alle Zimmer sind sehr geschmackvoll in Altholz eingerichtet. Der Fernseher ist dezent hinter zwei Altholz-Klappen versteckt. Das Bad ist mit modernen schwarzen Armaturen ausgestattet. Zum Öffnen der Zimmertüre gibt es eine rustikale Kordel mit einer kleinen runden schwarzen Magnetscheibe – kein Schlüssel oder Chip – die man gegen die Tür hält und im Zimmer gleich neben der Tür an eine Magnetplatte hängt und Schwups geht das ganze Licht im Zimmer und Bad an. Genial, wenn man bedenkt, dass die Chip Keys oft nicht funktionieren und wenn man im 9. Stock eines Hotels ist und wieder an die Rezeption laufen bzw. im Lift fahren muss, um den Key neu codieren zu lassen. Ein genialer Designer hat dort wirklich viele kluge Ideen mit viel Geschmack installiert.
Eine lange Geschichte
Fadri hatte bereits als 6–jähriger in der Küche im alten Berghuus in den Sommerferien ausgeholfen, da er wegen seines Heuschnupfens nicht auf dem Mayensäss arbeiten konnte. Damals war das Berghuus eine einfache Berghütte. So kam Fadri wohl auf den Geschmack für die Hotellerie. Er arbeitete als Lehrling im Waldhaus Flims und startete dann seine kulinarische Karriere in Luxushotels in Zürich, und weiter in Bangkok und Lake Louise in Kanada. Danach arbeitete er fünf Jahre lang als privater Chef für eine sehr wohlhabende Familie in Gstaad mit über 80 anderen Angestellten weltweit.
Fadri hörte von dem Verkauf des alten Berghauses und sah darin seine Chance nach Savognin, wo er auch ursprünglich herkommt, zurück zu kehren. Da es alles ganz schnell gehen musste, stellte ihm sein damaliger Chef seinen Learjet zur Verfügung, um kurzfristig und spontan nach Savognin zu fliegen, um dort per Handschlag den Kauf zu machen. Bei der Finanzierung halfen ihm befreundete Investoren.
Heute ist das Berghuus Radons ein Juwel mitten in der Bergwelt von Savognin. Von der großzügigen und gemütlichen Terrasse hat man einen Blick auf das Tal und die umliegenden bis zu 3000 m hohen Berge. Zum Wandern gibt es einen Erlebnispfad mit lehrreichen Stationen zum Thema „wie es früher war“.
Ein weiterer Wanderweg führt über ein offenes Tal zum Fuße des Piz Forbesch (3.000 m) entlang einem Bachbett mit sehr grossen Steinen und wilden Felsen, leider zurzeit ohne Wasser. Am Ende des Spaziergangs, am Rande der herrlichen Arven und Kiefern kamen wir aber an einen rauschenden Bach. Wir kühlten unsere Füsse nach der fast 3-stündigen Wanderung – welch eine Wohltat!
Hauptsaion im Winter zum Skilaufen und Rodeln
Im Winter sieht es dort wieder anders aus: es ist ein sehr beliebtes Skigebiet und die Strasse ist für den Autoverkehr gesperrt und den Skiläufer und Schlittenfahrer vorbehalten. Bei der Anreise im Winter wird man von der Mittelstation des Skiliftes mit dem Schneetöff oder einem Raupenfahrzeug abgeholt, samt Koffern und Sportgepäck! Fadri sagte auch, er sei schon heute für die Wintersaison ausgebucht.
Kulinarik der Extra-Klasse
Seine Küche mag weltweite Einflüsse haben, und die Menukarte ist inspiriert von lokalen interessanten Gerichten wie Capuns und Pizzoccheri (eine Art Nudeln) sowie die Ravioli nach dem Rezept seiner Grossmutter. Die Gnocchi waren so zart und lecker, dass ich diese sogar ein zweites Mal bestellte. Am Abend bietet Fadri ein täglich wechselndes 3/4 -Gang Menü an. Fadris kulinarische Ausrichtung geht vom Wagyu-Rind über selbst gezüchtete glückliche lokale Schweine bis zu feiner Salami von der Alp Ozur. Alle weiteren Zutaten kommen nur aus der Gegend. Nicht zu vergessen die Weinkarte mit ausgesuchten erlesenen Weinen aus Frankreich, Spanien, Italien und Argentinien.
Fadris Küche ist wahrhaft eine Sensation und nicht nur deshalb schon eine Reise wert.
Marlis Leo

















